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Die kühne Müllerstochter
Bild 1
Es heult der Sturm, die Nacht ist graus,
Die Lampe schimmert im Müllerhaus.
Bild 2
Da schleichen drei Räuber wild und stumm –
Husch, husch, pist, pist! – ums Haus herum.
Bild 3
Die Müllerstochter spinnt allein,
Drei Räuber schauen zum Fenster herein.
Bild 4
Der zweite will Blut, der dritte will Gold,
Der erste, der ist dem Mädel hold.
Bild 5
Und als der erste steigt herein,
Da hebt das Mädchen den Mühlenstein.
Bild 6
Und – patsch! – der Räuber lebt nicht mehr,
Der Mühlstein druckt ihn gar zu sehr.
Bild 7
Doch schon erscheint mordgierig-
Und steigt durchs Loch der Räuber zweiter.
Bild 8
Ha! Hu! – Er ist, eh' er's gewollt,
Wie Rollenknaster aufgerollt.
Bild 9
Jetzt aber naht mit kühnem Schritte
Voll Goldbegierigkeit der dritte.
Bild 10
Schnapp! – ist der Hals ihm eingeklommen;
Er stirbt, weil ihm die Luft benommen.
Bild 11
So starben die drei ganz unverhofft.
O Jüngling, da schau her!
So bringt ein einzig Mädchen oft
Drei Männer ins Malheur!!!
Quelle: Wilhelm Busch, Die kühne Müllerstochter. Der Schreihals. Die Prise. 1910