Mühlereibegriffe - Mühlen im Hessenpark

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Mühlereibegriffe

Kappenwindmühle

"Eine Mühle, die nicht läuft,
ein Müller, der nicht säuft,
ein Mädel ohne Geld,
sind drei verkehrte Dinge auf der Welt."

"Es klappert die Mühle am rauschenden Bach: Klipp klapp!
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach; Klipp klapp!
Er mahlet uns Korn zu kräftigem Brot
Und haben wir solches so hat's keine Not
Klipp klapp! Klipp klapp!

Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp,
und mahlen Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp.
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
der immer den Kindern besonders gut schmeckt
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

Wenn reichlich Körner das Ackerfeld trägt, klipp klapp,
die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, klipp klapp.
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

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Das Wandern ist des Müllers Lust,
das Wandern.
Das muß ein schlechter Müller sein,
das Wandern.

Vom Wasser haben wir's gelernt,
vom Wasser:
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
ist stets auf Wanderschaft bedacht,
das Wasser.

Das sehn wir auch den Rädern ab,
den Rädern:
Die gar nicht gerne stille stehn,
die sich mein Tag nicht müde drehn,
die Räder.

Die Steine selbst, so schwer sie sind,
die Steine,
sie tanzen mit den muntern Reih'n
und wollen gar noch schneller sein,
die Steine.

O Wandern, Wandern meine Lust,
o Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
laßt mich in Frieden weiter ziehen
und wandern.

Gängige Begriffe, die in einer Mühle Verwendung finden:



MÜLLEREIBEGRIFFE

  • Absacken - ist das Auffangen des Getreides, in einen Sack, nach dem Mahlen.

  • Bille - ist ein zweischneidiger Pickelhammer (Haue) aus Stahl zum Schärfen (Billen) der Mahlsteine (Mühlsteine).

  • Fangstock - dient zur Bedienung (Starten und Bremsen) der Mühle. Tier (auf Fangstock) aus der Mühle soll das Feuer von der Mühle abwenden.

  • Geschirr -  dazu gehören alle beweglichen Teile in der Mühlentechnik (z.B. Mahlgang, Getriebe, Antrieb).

  • Getreidemaße - sind im wesentlichen Hohlmaße wie z.B. Malter, Scheffel und Simmern. Die Maße waren von Region zu Region verschieden.

  • Glück zu - ist der Müllergruß. Dieser wurde von wandernden Müllergesellen angewandt.

  • Haue - ist das in den Läuferstein eingelassene Eisen welches diesen trägt und durch Mitnahme dreht.

  • Kammrad - in der Müllerei werden die Zähne der hölzernen Räder (oder Holzzähne in Stahlrädern) als "Kämme" bezeichnet.

  • Kleiekotzer - dieser wird auch als Mühlgötze oder Schreckkopf bezeichnet und war Bestandteil des Beutelkastens (Beutelkasten nimmt das Mehl auf, das vom Mahlgang herunterfällt.

  • Kraushammer - dient zum Aufrauen der Mahlsteine. Er ist auf beiden Seiten ein viereckiger gekreuzter Hammer, zum Abschlagen von Unebenheiten auf dem Mahlstein.

  • Läufer oder Läuferstein - im Gegensatz zum feststehenden Bodenstein des Mahlganges wird der obere bewegliche Stein als Läufer (Läuferstein) bezeichnet.

  • Lichtwerk - hierbei handelt es sich um eine Vorrichtung um den Läufer anzuheben oder zu senken, je nachdem wie der Abstand zwischen den beiden Mahlsteine erfolgen soll.

  • Mühleisen - ist eine metallene Verankerung, die in den beweglichen Mühlstein eingelassen ist und die Kraft zum Drehen desselbigen dient.

  • Mühlengickel - Figur auf dem Getreidetrichter, die über einen Seilzug eine Glocke betätgt wenn das Getreide zur Neige geht.

  • Müllerlied - eine Vielzahl von Müllerliedern sind weitläufig bekannt, wobei im wesentlichen das Berufsbild des Müllers wiedergegeben wird.

  • Mutterkorn - ist eine Art Pilzerkrankung des Roggengetreides. Die schwärzliche Wucherung an der Getreideähre verursacht Vergiftungen und Geschwüre und kann tödlich sein.

  • Netzen - mit Netzen bezeichnet man das Befeuchten des Getreides mit Wasser vor dem Mahlen zur Verringerung der Staubentwicklung und der Brandgefahr durch Staubexplosion.

  • Passage - Unter einer Passage versteht der Müller die Bearbeitung eines Arbeitsganges, d.h. in der Getreidemüllerei wird die Produktführung einer Mühle als Passage, Strang oder Durchlauf bezeichnet. Beispiel: Das Mehl wird abgesiebt und der Schrot wieder vermahlen bis alles Mehl herausgelöst ist. Diese Produktführung (Mahlen und anschließendes Sichten) heißt Passage.

  • Plansichter - unter Sichten versteht der Müller das Sieben, also das Trennen von Mehl und Kleie. Der Plansichter besteht aus mehreren mechanisch bewegten Rüttelsieben.

  • Scheffel - der Scheffel, auch Schäffel und andere Bezeichnungen, ist ein altes Raummaß zur Messung von Schüttgütern (z. B. Getreide) benutzt wurde (auch Getreidemaß genannt).

  • Sichten - auch Sichtmaschinen trennen die Kleie vom Mehl. Neben Sechskantsichtern ist auch der Plansichter, mit horizontalen Sieben bestückt, bekannt.

  • Steert - dient zum Drehen der Mühlenkappe und somit auch des Mühlenkreuzes (Flügel) mittels Steertwinde von der Gallerie aus.

  • Steinauge - nennt man die runde Öffnung in der Mitte des Läufersteines.

  • Zargung - dies ist die Holzeinfassung um die Mahlsteine. Sie dient im wesentlichen zur Abdeckung des beweglichen Läufers.



MÜLLEREIERZEUGNISSE

  • Dunst - Feinkörniges Mahlprodukt, das dem Zerkleinerungsgrad nach zwischen Grieß und Mehl liegt. Wird auch als "griffiges Mehl" bezeichnet.

  • Graupen - Geschälte und polierte Gerstenkörner, selten auch Weizen; Sortierungen von "Kälberzähne" (sehr grob) bis " Perlgraupen" (sehr fein); für Suppen und Eintöpfe.

  • Grieß - Durch Vermahlen des Mehlkörpers gewonnenes Produkt aus Weizen oder Mais; Weichweizengrieß für Suppen, Brei und Pudding; Hartweizengrieß für Teigwaren, Knödel und Aufläufe.

  • Grütze - Geschälte oder ungeschälte, zerhackte Körner von Hafer, Gerste, Buchweizen, Hartweizen; Sortierungen grob, mittel und fein; als Brei, Müsli oder Backzutat.

  • Haferflocken - Haferkörner werden geschält, gedämpft und gequetscht; Instantflocken aus Hafervollkornschrot zum Auflösen als Baby-, oder Sportlernahrung.

  • Keime - Getreidekeimling, aus dem sich die neue Pflanze entwickelt; enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Keimöl; Weizenkeimöl ist reich an Vitamin E.

  • Kleie - Blättriger Siebrückstand aus dem Mahlprozeß, enthält die Schalen und die eiweißhaltige Aleuronschicht des Korns; reich an Ballaststoffen und Eiweiß.

  • Mehle - Entspelzte, fein gemahlene Körner mit unterschiedlichen Randschalenanteilen; vor allem Weizen- und Roggenmehle. Sorten: von hellem Auszugsmehl (gut zum Backen, sonst wenig wertvoll) bis zum Vollkornmehl (alle Kornbestandteile, wertvoll).

  • Schrot - Mahlprodukt nach dem ersten Mahlgang. Grob, mittel oder fein zerkleinerte Getreidekörner; Vollkornschrote und Backschrote.

  • Stärke - Kohlenhydrate aus dem Mehlkörper isoliert; aus Weizen, Mais oder Reis; meist in Pulverform als "Stärkemehl" zum Andicken, zum Quellen oder als Backmittel.

 
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